Bielefeld. Das war eine Verabschiedung nach Maß. Mit Blumen, Geschenken und guten Worten. Aber das Wichtigste für Marianne Rüdel war die dicke Mappe mit all den guten gemalten, geschriebenen und gebastelten guten Wünschen von Kindern und Eltern. Nach 44 Jahren in der gleichen Stelle nahm die engagierte Leiterin der Kita St. Bartholomäus in Bielefeld Senne jetzt ihren Abschied. Künftig wird sie endlich genügend Zeit für ihre Zuneigung zum Fußballverein BVB, für ihr Hobby Lesen sowie die Leidenschaft zum Verreisen, am liebsten nach Teneriffa, haben.
Hoch emotional war der Abschied in der St. Bartholomäus Kirche an der Windelsbleicher Straße. Gut gerüstet hielt Pfarrer Hubert Maus seine Abschiedsrede an Marianne Rüdel. Er hatte nicht nur ein Packung Tücher für die Tränen des Abschieds dabei. Er versorgte die künftige Ruheständlerin auch gleich mit den notwendigen Fanartikeln aus Dortmund: Bereits am gleichen Abend noch wollte die scheidende Leiterin BVB-Schal und Mütze in der Signal Iduna Arena einsetzen. „Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein“, attestierte Pfarrer Maus über den Werdegang von Marianne Rüdel. Denn sie war nicht nur lange Jahre Leitung und hat die Einrichtung mit 89 Kindern in vier Gruppen geprägt. Sie hatte auch ihre Ausbildung in dem Kindergarten an der Vormbrockstraße absolviert. Maus dankte der Pensionärin gemeinsam mit Gemeindereferentin Daniela Bartsch. Beide stellten das große Herz, die Menschlichkeit und das Vertrauen sowie den immer besonders intensiven Bezug zur Kirchengemeinde der Kita Leiterin heraus.
44 Jahre, das sei mehr als eine Ewigkeit, sie wisse gar nicht, wo die Jahre geblieben seien, dankte Rüdel selbst für die vielen guten Worte. Die Zeit mit den Kindern habe ihr viel gegeben, sie habe sich immer wohlgefühlt. Das habe an den Kindern, den Mitarbeiterteams und den Eltern gelegen. Bis 2011 habe sie unter der Regie der Kirchengemeinde gearbeitet, sie dankte aber auch der neuen Trägergesellschaft, der Katholischen Kindertageseinrichtungen in Minden-Ravensberg-Lippe gem. Gmbh. Und natürlich vergaß sie auch ihre Familie nicht zu erwähnen. Ihr sei es zu verdanken, dass sie immer ihre Fröhlichkeit behalten habe.
„Wenn Sie einmal den Namen eines Kindes gewusst haben, haben sie ihn nicht mehr vergessen“, bewunderten die Vertreter des Elternbeirates die Leistung von Marianne Rüdel. „Sie waren mit den Kindern auf Augenhöhe, haben sie abgeholt, wo sie waren und begleitet“, dankten sie. Besonders, dass Rüdel den Kindern christliche Werte vermittelt, erklärt, nahegebracht und mit ihnen gefeiert habe, sei eine gute Leistung. Und nicht zuletzt habe sie ihr Faible für Bücher eingebracht, die Kita St. Bartholomäus sei jetzt zertifizierte Literatur Kita.
Auch Kita GmbH Geschäftsführer Detlef Müller dankte Marianne Riedel, die jetzt mit 63 Jahren im heimischen Schloß Holte Zeit für Hobbies hat. „Ich habe gesehen, welchen hohen
Stellenwert Sie in der Kita und in der Pfarrei haben und freue mich über das gute Verhältnis miteinander“, dankte Müller und wünschte Rüdel einen „guten Start in einen verheißungsvollen Lebensabschnitt“. Er könne nur erahnen, was sie in den mehr als vier Jahrzehnten erlebt habe, sagte Müller, wichtig sei, sich all dies Gute im Rückblick zu bewahren.
Neben der „Kindergartenmappe“ mit den vielen guten Wünschen, übereichten alle Kinder der scheidenden Leiterin je ein Blume. Bunt und vielfältig standen diese zu drei großen Sträußen zusammengefasst auf dem Altar. Die Leitungskolleginnen der anderen katholischen Kitas sagten ihr nicht Tschüß, sondern auf Wiedersehen. Und ganz originell kam die Einladung des Rentnerinnenclubs der katholischen Erzieherinnen rüber. Sie freuten sich auf ihr neues Mitglied Marianne Rüdel, deren Kompetenz sie bereits in aktiven Zeiten erlebt hatten. Mit einem besonderen Abschieds-Segen wurde Marianne Rüdel vom Pfarrer in den Ruhestand entlassen, die anfangs angebotenen Kleenex Schachtel kam dann noch kräftig zum Einsatz bei vielen Tränen des Abschiedes und der Rührung.
