Gütersloh. Erstmals seit Bestehen der Trägerschaft „Katholische Kindertageseinrichtungen Minden – Ravensberg – Lippe gem. GmbH“ wird eine Einrichtung wegen einer maroden Bausubstanz und keinerlei Möglichkeiten zur Erweiterung geschlossen. Es ist die Kita Christkönig in der Marienstraße. Am vergangenen Samstag fand ein buntes Familienfest statt, bei dem alle, die sich mit der Traditions-KiTa verbunden fühlen, Abschied nehmen konnten.
Träger-Geschäftsführer Detlef Müller und sein Team haben es sich nicht leicht gemacht, haben viel recherchiert, lange überlegt, nach anderen Lösungen gesucht und am Ende waren sich alle einig darüber, dass eine Sanierung nicht möglich ist, weil sie zum einem den Kosten eines Neubaus entsprochen hätte und zum anderen der Platz auf dem Grundstück nicht ausreicht, um bedarfsgerecht zu bauen.
In seiner Ansprache machte Müller am Samstag noch einmal deutlich, dass die KiTa einen guten Ruf habe und mehr als 60 Jahre lang bestens funktioniert hätte. Doch der KiTa-Alltag hätte sich verändert. Kinder kommen immer früher in die Einrichtung, werden über Mittag betreut, bekommen Essen und müssen einen Mittagsschlaf halten können. Eine U3- Betreuung sei nicht möglich gewesen. Ganz behutsam hätte man die Zweigruppen- Einrichtung von 2022 bis jetzt heruntergefahren. Die letzten 16 Kinder, die am 25. Juli die KiTa verlassen, schließen dann nach 64 Jahren ab.
Die beiden Leiterinnen Sandra Pollmeier und Nadine Huff-Damerow sprechen von einem weinenden und einem lachenden Auge. Viele aus dem Team hätten dort Jahrzehnte gearbeitet, doch man verstehe auch, dass das Gebäude einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Alle Mitarbeitenden haben eine neue Anstellung in umliegenden Einrichtungen des Trägers gefunden.
Pfarrer Torsten Roland, der erst seit einigen Monaten in Gütersloh ist, hat den Prozess nur noch am Rande mitbekommen. Er meinte im Wortgottesdienst, man solle dankbar zurückblicken auf eine schöne Zeit, in der viele kleine Menschen wichtige Eigenschaften fürs Leben gelernt hätten, aber auch zuversichtlich in die Zukunft schauen. Die Kinder hatten Bilder gemalt, mit denen sie „Danke“ sagten für schöne Erlebnisse, wie den Besuch bei der Feuerwehr, das gemeinsame Frühstück, die nette Betreuung und für viele Freunde, die sie gefunden haben.
Müller betonte noch einmal, dass weder das Erzbistum noch der Träger wegen finanzieller Probleme die Kita geschlossen habe, wie es leider durch die sozialen Medien verbreitet worden sei. „Es war eine rein wirtschaftliche und vernünftige Lösung, weil wir alle für unsere Kinder das Beste wollen und das geht nur, wenn eine Einrichtung dafür bedarfsgerecht ausgebaut ist“, betonte er. Sein Dank galt der örtlichen Kirchengemeinde für die sehr gute Zusammenarbeit, den Erzieherinnen, den Eltern und allen, die stets dafür gesorgt haben, dass eine gute Arbeit möglich war. Nicht zuletzt das Jugendamt der Stadt Gütersloh hat die Entscheidung des KiTa-Trägers sehr konstruktiv begleitet.
Mit Musik und Tanz, Essen und Trinken, wurde das Abschiedsfest gefeiert. Die Band Krawallo sorgte für reichlich Stimmung und eine Zauberin für Spannung. Ausgediente Spiele und Bücher gab es gegen eine Spende in der Fundgrube und in der Fotobox konnten Erinnerungsfotos geschossen werden. Der Erlös wird für ein Kinderheim in Bangladesch gespendet.